Category Archive: Deutsch

Jan 11

Frohes Neues!

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Wir wuenschen allen Lesern ein frohes neues Jahr!

Wir haben Sylvester und Neujahr in Havanna verbracht und sind seit einigen Tagen wieder auf unserem Boot in Cienfuegos (also noch in Cuba). Wir haben die letzten Tage mit Schnupfen-auskurieren (warum gibt es eigentlich Klimaanlagen in Bussen?) und Boot-auf-Vordermann-bringen (Wind und Salzwasser haben ihre Spuren hinterlassen) verbracht.
Wir bereiten uns nun so langsam auf unsere Abfahrt Richtung St. Martin vor und fuellen die Vorraete so gut es in Cuba geht auf. Morgen (Samstag) oder am Sonntag werden wir wohl ausklarieren und uns auf den Weg machen. Auf Berichte aus Cienfuegos und Havanna haben wir bisher verzichtet. Es gibt absolut keinen Weg Bilder auf die Seite hochzuladen oder die Texte vernuenftig zu editieren (und ohne Zeilenumbrueche macht das Lesen auch nicht so viel Spass, vermuten wir). Ihr werdet euch also noch so 800 Meilen (ca. 3 Wochen) gedulden muessen, bis wir neues Material produziert haben. Zwischendurch melden wir uns natuerlich via Funk-Mail-Blog-Eintraegen, aber die sind nunmal besch…eiden formatiert.

Hier noch eine kurze Beschreibung der Cubanischen Vorstellung von Internet:
An einigen wenigen Stellen in jeder Stadt (zB. in Hotels) gibt es PCs, mit denen man ins “Internet” kann. Darauf ist ein angepasstes Windows XP installiert, das auf allen Rechnern in Cuba gleich ist. Also gleich veraltet. Man hat die Auswahl zwischen Internet Explorer oder Firefox (immerhin), wobei von beiden Browsern unglaublich veraltete Versionen installiert wurden. Die Geschwindigkeit ist – wenn es hochkommt – DSL der ersten Generation und die 30 Minuten, welche man standardmaessig erwerben kann, reichen gerade eben um unsere beiden Mail-Adressen abzufragen. 30 Minuten kosten uebrigens 3 CUC, ca. 2,50 Euro. Wucher fuer die armselige Leistung. Ein Mojito kostet uebrigens 2 CUC (1,60 Euro)…
Auf die Gefahr hin, dass unsere Seite von sozialistischen Cyber-Soldaten gehackt wird: Fidel, dein Internet stinkt!

In diesem Sinne: Erfreut euch am neuen Jahr und vor allem am Breitbandanschluss!

Dec 29

Die boesen Umlaute

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Wir haben den Fehler entdeckt. Wir koennen ueber unser Funkgeraet E-mail Programm keine Umlaute schicken. Jetzt sollten alle Artikel lesbar sein – einfach weiter runter scrollen. Viel Spass!

Falls so etwas noch mal passiert, waere es nett, uns ueber Sailmail zu informieren, wenn wir auf See sind. Dort haben wir weder Internet, so dass wir auf unsere eigene Seite schauen koennen, noch Zugriff auf unsere normalen e-mail Adressen und bekommen auch nicht die Kommentare aus unserem Blog zugestellt.

Dec 26

10 Tage, 10 Beamten und 1 Hund

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Zehn Tage am Wind segeln, 4 Squalls mit ueber 30 Knoten Wind, ein gerissenes Vorfall und viel zu wenig Schlaf.

Das sind die Eckdaten der Ueberfahrt von Panama nach Cuba.
Dazu kommt noch, dass ein Tanker, selbst nachdem ich mit ihm gefunkt habe, uns fast gerammt hat und wir 30 Meter vor einem Fischernetz, das schlecht markiert war, noch so eben abdrehen konnten. Nicht zu vergessen den wohl frischesten Heiligabendthunfisch der Welt!

Und was ist das Resume? Zehn Tage am Wind ist anstrengend, speziell wenn es konstant zwischen 15 und 25 Knoten blaest. Allerdings ist es nicht wirklich so viel anstrengender als andere Ueberfahrten. Das Anstrengende ist wohl eher der Schlafentzug durchs Schichtschlafen und wenn das Boot zu hart ueber die Wellen haemmert, ist auch die eigentliche Schlafenszeit nicht zu erholsam. Belohnt wird man aber fuer die kleinen Strapazen mit einem fast unwirklich erscheinenden Sternenhimmel, einem leckeren Thunfisch, dem Gefuehl es auch gegen den Wind geschafft zu haben (wir haben schon von Seglern gehoert, dass das gar nicht geht) und einem Heiligabend auf See, den wir nicht vergessen werden.

Auf den letzten Meilen nach in Cienfuegos haben wir die vergebenen Funksprueche einer Belgischen Yacht gehoert, die versucht hat die Kuestenwache (Guarda Frontera) zu erreichen. Da man sich aber als Segelyacht nicht mehr anmelden muss, wenn man in die Cubanischen Gewaesser einfaehrt, hat auch keiner geantwortet. Fuenf Meilen vor Cienfuegos hat sich dann ein Offizier erbarmt und gesagt “Natuerlich duerfen sie einfahren, gar kein Problem, Wilkommen!”. Wir waren ein Paar Meilen vor der Belgischen Yacht und sind kurz nach Sonnenaufgang am 26.12. in die Bucht von Cienfuegos, mit schoenem Leuchturm an Steuerbord und nie fertig gestelltem Kernkraftwerk an Backbord, eingefahren. Wir haben dann kurz versucht die Marina anzufunken um uns anzumelden – keine Antwort. In der Marina angekommen stand auch schon ein freundlicher Mann am Pier, hat unsere Leinen genommen und uns gesagt, dass wir an Bord bleiben muessen bis die Beamten kommen und wir einklariert sind.

Ja, die Beamten…

Z.B. die Frau vom Landwirtschaftsministerium. Sie wollte erstmal wissen: Boot Name, Laenge, Breite, Tiefgang, Registrierungsnummer, Unsere Namen, wo wir her kommen, wo wir hin wollen…

Dann der Mann vom Gesundheitsministerium der wissen wollte: Boot Name, Laenge, Breite, Tiefgang, Registrierungsnummer, Unsere Namen, wo wir her kommen, wo wir hin wollen…

Und der Arzt, der wissen wollte: Naja, ihr wisst schon – Boot Name, Laenge, Breite, Tiefgang, Registrierungsnummer, Unsere Namen, wo wir her kommen, wo wir hin wollen…

Zehn an der Zahl, und alle haben das gleiche aufgeschrieben. Teilweise hatten die aber noch individuelle Spezialfragen und Aussagen. Hier die Besten:

Landwirtschaftsministerium: Oj, habt ihr viel Pasta. Oj, habt ihr viele Konserven. Ohh, ihr habt aber wenig Kaese.

Gesundheitsministerium: Ist jemand auf der Ueberfahrt gestorben, wenn ja, was habt ihr mit der Leiche gemacht?

Arzt: Hier ist das Formular. Schreibt bitte ueberall NEIN rein.

Guarda Frontera: Hat uns gefragt, ob wir Geschwister sind (alle die weiss und blond sind muessen Geschwister sein). Die Frage haben wir nicht zum ersten mal bekommen und als wir ihm gesagt haben, dass wir Freund und Freundin sind hat er gesagt: Ja aber bald verheiratet, oder?!

Zwei Durchsucher: Der eine hatte Kopfschmerzen von der Party am Vortag und hat nach Aspirin gefragt, die er sofort genommen hat. Beide hatten die uebelsten Schweissfuesse des Planeten. Das einzige was bei der Durchsuchung kritisch beaeugt wurde war eine Riesenpackung Kaugummi – sehr suspekt.

Einwanderungsbehoerde: War extrem verwundert, dass wir unseren Pass gestempelt haben wollten. Amerikaner machen das nicht, weil sie sonst nicht mehr so einfach nach Hause koennen. Nachdem wir Ihm gezeigt haben, wo er den Stempel hin machen soll, hat er auch das gemacht und sogar ein Foto von ihm und Nina vor dem Papierkram zugelassen. Auf dem hat er aber nicht gelaechelt – darf man vielleicht nicht im Sozialismus…

Die drei vom Zoll: Konnten nicht verstehen das wir alleine an Bord sind und haben gefragt wo die Babies sind. Nina und Stefan: “Wir haben keine”. Typ vom Zoll: “Ja aber bald!” Danach hat er uns noch eine Kostprobe seines Ostdeutsch gegeben, das er 1983 in der DDR bei den Genossen gelernt hat. Der Dritte Zollbeamte hat unseren Suchscheinwerfer in die Hand genommen, neugierig angeschaut und sich dann mit 500 Watt die Augen rausgelasert. Hat sich aber nix anmerken lassen.

1x Drogen- / Sprengstoff- / Schosshund: Wollte nicht mit uns reden und war so nervoes, dass wir Angst hatten, dass er uns ins Boot pinkelt.

Das ganze hat drei Stunden gedauert und war fuer uns nach der Ueberfahrt fast Entspannung. Wir mussten einfach nur an Bord warten bis der naechste Beamte kam und seine Fragen beantworten. Das Uebrigens ohne eine 70er Jahre, 110 Watt, Schreibtischlampe ins Gesicht geleuchtet zu bekommen, wie es angeblich im Sozialismus ueblich ist. Alle waren extrem freundlich und wir haben jedem eine kalte CocaCola zu trinken angeboten. Manche haben sie getrunken, manche eingepackt. Keiner wollte unsere Medikamente durchsuchen oder hat nach Morphiumpraeparaten gefragt, und selbst bei der Frage nach Waffen wollten Sie nicht mal unsere Signalpistole sehen, geschweige denn irgendwelche tragbaren Navigationsinstrumente einpacken und verschweissen, wie es an Cubas Nordkueste ueblich ist.

Nach der Prozedur haben wir noch gratis unsere Tanks mit Trinkwasser auffuellen koennen und ankern jetzt vor der Marina fuer 6 Euro am Tag.

Das Resume des Einklarierens: Cuba ist das erste Land indem wir uns nach dem Kontakt mit den Offiziellen wirklich wilkommen fuehlen und die Beamten nicht angenervt oder offen ablehnend sind! Und wir sind doch noch an Weinnachten angekommen, nach 10 Tagen am Wind, 10 Beamten und einem Hund.

Dec 25

Frischer bekommt das sonst nur der Hai!

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Hier ein kleines Update zu unserem Weihnachtsessen: Wir haben schweren Herzens auf Dosenhack und Schweinepastete verzichtet, da wir – man glaubt es kaum – einen Fisch gefangen haben. Und was fuer einen! Naja, so einer mit gelbem Bauch und Flossen dran. Wir glauben, dass es ein Gelbflossenthunfisch war. Der Gute war ca 65 cm lang, wog so um die 3 kg und hat puenktlich um 15:30 an Heiligabend angebissen. Da gab es fuer jeden erstmal ungefaehr 400g superfrisches Thunfischfilet. Frischer bekommt das sonst nur der Hai, allerdings nicht so schoen gebraten. Und das Beste an der Sache ist – wir haben nochmal die gleiche Portion im Kuehlschrank fuer heute Abend.
Gefangen haben wir ihn uebrigens im Cayman Graben, der ueber 5000 m tief ist. Bei 6 Knoten hat er in den niedlichen Gummifisch gebissen und direkt aufgegeben, da er die Geschwindigkeit wohl nicht lange mitschwimmen konnte. So langsam glaube ich den Jungs aus Grenada und Luka aus Portobello, die uns gesagt haben, dass man nur etwas faengt, wenn man ueber 5 Knoten faehrt.
Das Richtige Material scheinen wir jetzt gefunden zu haben, ob wir aber zu den 10% gehoeren wird die naechste Ueberfahrt zeigen. Noch 85 Meilen bis Cienfuegos und wir muessen Geschwindigkeit drosseln damit wir nicht im Dunkeln ankommen. Geplante Ankunft 26.12 zwischen 07:00 und 09:00.

 

Dec 24

God Jul / Frohe Weihnachten

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Wie schon im letzten Post erwaehnt, haben wir in Jamaica fuer eine Nacht zwischengeankert, um die Nordwinde vorbei ziehen zu lassen. Jetzt sind wir auf dem Weg nach Cuba. Die ersten 10 Stunden waren sehr stuermisch, danach Flaute und jetzt (Heiligabend 12:00 unserer Zeit) ist traumhaftes Segelwetter. Die Sonne scheint bei 30 Grad und es blaest angenehme 12-15 Knoten mit langer, ruhiger Welle. Das Wasser ist uebrigens unglaublich, unfassbar blau und durchsichtig!

Wie sieht Heiligabend bei uns aus? Nach dem Sonnenaufgang ging es erstmal auf das Vordeck, um das Segel, was uns am Tag zuvor heruntergekommen ist (Vorfall gerissen), wieder hoch zu ziehen. Das 54 qm Monster auf See in die Rollanlage einzufuehren ist keine leichte Uebung und danach war erstmal Pause angesagt. Ok, geschafft! Danach e-mails schreiben, Wetterdaten laden, Kurs kontrollieren, die Geschwindigkeit mit grossem Vorsegel geniessen und ein wenig lesen. Ich belustige mich immer wieder mit den Angelbuechern die es an Bord gibt. Die besten Sprueche sind “10% der Angler fangen 90% der Fische” und “das richtige Geraet fuehrt zum Erfolg”. Naja, wir gehoeren weder zu den 10% noch haben wir das richtige Geraet. Aber wer weiss, vielleicht fangen wir ja heute einen Fisch – ist ja schliesslich Heiligabend.

Was gibt es bei uns zu Essen? Ich will es mal so ausdruecken: Fuer den unwahrscheinlichen Fall das wir keinen Fisch bekommen, werde ich gleich mal einen Teig fuer frisches Brot ansetzen. Dazu gibt es dann Oliven, Artischocken, gefuellte Paprika, gefuellte Weinblaetter, Schweinepastete und Hackbraten (natuerlich alles aus der Dose). HMMMM lecker! Dazu gibt es Fruchtsaft (don’t drink and drive – or sail – ah whatever). Genug gequatscht.

Wir wuenschen euch alle von hier aus einen schoenen Heiligabend und Frohe Weihnachten! Wir vermissen euch alle: Meine Familie in Selm mit Fondue und Rotwein – Oma in Ternsche, Onkels und Tanten, Cousins und Cousinen, Grillen und Krombacher und Gluehwein – und genau so viel Ninas Familie in Duesseldorf mit Kloesse machen und Gans ueberlaufen lassen und Rot und Weiss gemischt – und selbstverstaendlich alle Freunde in Uppsala samt Patenkind sowie Freunde in Deutschland! An alle Frohe Weihnachten! Wir freuen uns ueber Weihnachtspost via sailmail da wir Kommentare im Blog vom Boot aus nicht lesen koennen.

Unsere Position: 19Grad 30.14N 079Grad 0728W (fuer gogle: 19.50323 -79.12103)

Ganz liebe Weihnachtsgruesse!
Stefan und Nina

Dec 20

Salsa oder doch Reggae

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Heute, 12 Uhr lokale Zeit sind wir knappe 4 Tage auf See und warten immer noch auf Ostwind. Bis jetzt blaest der aus ca. 70 Grad und leider mit 20-25 Knoten und die etwas ruppige See macht den Kurs Nord, so nahe am Wind wie Lona kann, ein wenig ungemuetlich. Aktuell halten wir auf Jamaica zu, um bei Nordwind, welcher vielleicht in 3 Tagen wieder einsetzen soll, dort einen Stopp einlegen zu koennen.

Schauen wir mal, ob es nun Salsa oder doch Reggae wird.

Unsere Position: 15 03.05 N / 079 09.79 W (Google Maps: 15,05178, -079,16305) :end

Dec 18

Mojitos und Salsa

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Sonntag 16:15 (16.12.2012) haben wir in der Green Turtle Marina losgemacht, um uns auf den Weg nach Cuba zu machen. In der Marina waren wir nur eine Nacht um Wasser und Diesel zu tanken. Nach 52NM mit Motor Richtung Nordost, um aus dem windstillen Panama heraus zu kommen haben wir im Morgengrauen die Segel gehisst und nach ca. 6 Stunden am Wind Richtung Osten einen Schlag gemacht, um nach Norden zu fahren. Das machen wir nun seit Montag morgen. Da der Wind aus ca. 60 Grad kommt, muessen wir die ganze Zeit hart am Wind fahren, erreichen damit aber einen Kurs zwischen 0 und 10 Grad. Genau was wir brauchen. Das wird laut Wetterbericht auch noch die naechsten 40-50 Stunden so bleiben. Es knallt ganz schoen in den Wellen, aber wer nach Norden will muss damit leben. 200 Meilen haben wir schon und die letzten 600 schaffen wir auch noch.
Da warten schliesslich Mojitos und Salsa auf uns!!!

Unsere Position: 12 27.67N 079 01.80W (fuer Google maps einfach dieses kopieren: 12.46317, -79.03040)

Dec 12

Up to date

Posted from Portobelo, Colon, Panama.

Seit sofort ist unsere Seite wieder auf dem aktuellen Stand.

Will heissen:

  • Die Foto-Seite enthält jetzt auch einen Eintrag fuer Panama
  • Die Route enthält die Positionen der Posts aus den Einträgen, die wir per Funk versendet haben
  • Wir haben zwei neue Einträge fabriziert (es darf gescrollt werden!)

Have Fun!

PS: Schon vor einiger Zeit haben wir die etwas vernachlässigte “Wir Zwei”-Seite aufgemöbelt. Ein Klick lohnt sich – nicht nur wegen der abgelichteten Motive…

Dec 12

Picton Castle

Posted from Portobelo, Colon, Panama.

Vor einigen Tagen kam der hektische Ruf über das Funkgerät: “Cruisers, look out, a tall ship is entering the bay!”
Alle Arbeit am Boot wurde unterbrochen und wir konnten uns am Anblick des 3-mastigen Großseglers “Picton Castle” erfreuen.
Das Schiff segelte tatsächlich in die Bucht und liess dann den riesigen Anker als unser direkter Nachbar fallen.

Dank der Hartnäckigkeit eine Mitcruiserin (nochmals Danke an Nola vom Boot Moonsong!) hatten wir die Gelegenheit die Picton Castle zu besuchen. Wir wurden von Hege, einer Norwegerin, herumgeführt:

Das Schiff wurde 1928 als Fischkutter gebaut und vor einigen Jahren als Grossegler neu ausgestattet. Nun wird es als kombiniertes Schulungs- und Frachtschiff eingesetzt. Auf dem Schiff befinden sich aktuell ca. 70 Personen, von denen 12 Crew sind und der Rest sind Trainees (aus allen Ecken der Welt), die Segeln lernen möchten.
Das Schiff kam mit Ladung aus Grenada (Heimathafen Lunenburg, Nova Scotia, Kanada) und hat auf dem Weg Richtung Panama Kanal im verschlafenen Portobelo angehalten.

Wir duerfen uns als erstes das monströse Ankerspiel anschauen, welches von Hand bedient wird! 4 Personen “pumpen” (ähnlich wie auf einer Draisine) gleichzeitig 5 Minuten lang – dann kommen die nächsten dran und lösen ihre vollkommen durchgeschwitzen Vorgänger ab. In dieser Zeit bewegt sich die Ankerkette geschätzte 50cm nach oben. Ein Knochenjob also!

Beim Rundgang auf dem Deck fallen die festgeschnuerten rohen Baumstämme auf: Hege klärt uns auf, dass daraus unterwegs neue Querbäume hergestellt werden. Oh Mann, das ist noch Wartung!

Die Blöcke und Beschriftungen sind wunderschön in Holz geschnitzt und ein Trainee lackiert schon fleissig. Einige Stellen wurden in einem Jahr 19 mal überlackiert!
Weiter geht’s ins Trainee-Quartier: In einem grossen Raum sehen wir ca. 30 Bett-Alkoven, jeweils mit Vorhang für Privatsphäre und an einem grossen Tisch sitzt jemand und näht eine riesige Persenning.

Der Laderaum ist ebenfalls altmodisch gehalten: Von Fahrrädern über Autoreifen und Bierkisten sind alle möglichen Waren festgezurrt. Seit der globale Warentransport über effiziente Containerschiffe abgewickelt wird, gibt es kaum noch Cargo-Schiffe, welche die kleinen Pazifik-Inseln anlaufen. Diesen Job übernimmt unter anderen die Picton Castle. Auf dem Weg durch den Pazifik wird sogar die mikroskopische Insel Pitcairn angelaufen!

Vom Maschinenraum erheischen wir leider nur einen kurzen Blick. Picton Castle ist mit einem 690 PS Zweitaktdiesel aus dem Jahr 1928 (!) ausgestattet, welcher aber möglichst sparsam angewendet wird. Wenn es gerade geht, wird gesegelt.

Bevor wir die zwei Meter lange Strickleiter zu unserem Dingi hinabsteigen, wirft uns die Schiffskatze George noch einen vernichtenden Blick zu. Der Hund, welchen Nola und Jerry von der Moonsong mit an Bord gebracht hatten, war kein willkommener Gast!

 

 

Hier alle Fotos, die wir bei unserem Besuch gemacht haben:

Dec 12

Leckere Languste

Posted from Portobelo, Colon, Panama.

Vor einigen Wochen haben wir in den San Blas Languste probieren dürfen (siehe: Krustentier Kommunikations Konfusion).
Hier ist das Rezept (aus dem Grenada-Kochbuch):

Zutaten:
1 frische Languste (ca. 40cm/2kg reicht fuer 2 Personen)
Olivenöl
Butter
2 oder mehr Zehen Knoblauch

1 sehr grosser Topf, in den das ganze Tier reinpasst (vorher testen!)

Beilage:
Frischer Salat, Brot

So geht’s:
Die lebende Languste “fesseln”, so dass Beine und Antennen eng anliegen.

Im grossen Topf Wasser (am besten frisches Meerwasser) zum kochen bringen.
Die Languste Kopfüber ins Wasser drücken und die Hitze so regeln, dass das Wasser möglichst schnell wieder kocht. Vorsicht: Das Viech schlägt mit dem Schwanz und bespritzt den Koch gerne mit kochendem Wasser.

Die Languste nicht länger als 8 Minuten kochen, dabei den Deckel auf dem Topf lassen.

Dann das Wasser abgiessen und die Languste abkühlen lassen.

Dann den Schwanz abtrennen: Languste am grossen Körper packen und Schwanz mit der anderen Hand herausdrehen. Den Schwanz mit einem scharfen Messer längst in zwei Hälften teilen und den Darm entfernen.
Das Langustenfleisch im Ganzen aus der Schale lösen. Die Schalen der zwei Schwanzhälften kann man aufbewahren, um nachher darin das Langustenfleisch zu servieren – auf solche Spielchen haben wir allerdings verzichtet.
Das Fleisch aus den dünnen Beinen ist auch sehr lecker. Einfach die Beine zerbrechen (eine Wasserpumpenzange ist hier hilfreich) und mit Hilfe von Schaschlikspiessen das Fleisch rausprokeln.

Den Knoblauch fein hacken und in reichlich Butter und Olivenöl (1:1) leicht anbraten. Dann das Langustenfleisch dazugeben und mit erwärmen.
Da die Languste durch das Kochen schon gar ist, nur ganz kurz von beiden Seiten anbraten, um das ganze wieder warm zu machen!

Zum Langustenfleisch frischen Salat und knuspriges Brot servieren.

Guten Appetit!

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