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Wenn wir schon mal in Panama sind, warum eigentlich nicht auch den Panama Kanal “mitnehmen”? Der Panama Kanal ist die kürzeste Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik und wie der Name schon sagt, liegt er in Panama. Panama ist dieses schmale Stück in Mittelamerika, wo es eigentlich nicht viel gibt außer Dschungel, Bananen und eben dem Kanal, dem Panama eigentlich seine Existenz erst zu verdanken hat.
Die Geschichte der Entstehung des Kanals Ende des 19. Jahrhunderts ist so bewundernswert wie abenteuerlich und zeigt was Menschen mit Hilfe von Dampfmaschinen, sehr viel Beton und leider noch viel mehr Ausbeutung anderer Menschen erreichen können. Schon 1879 hat man mit der Planung eines Kanals begonnen. Der Beginn zeigte sich problemlos. Columbien (damals gehörte Panama noch zu Columbien) trat Land für den Bau des Monuments an eine französische Firma ab, welche die Planung und Durchführung des Baus übernehmen sollte. Baubeginn war 1880, geplante Fertigstellung 1892, Budget: 1,2 Mrd. Francs. Ursprünglich sollte der gesamte Kanal auf Meeresniveau durch Panama gegraben werden. Allerdings war die Baufirma schon 1889 pleite, hatte bis dahin 1,4 Mrd. Francs ausgegeben und aufgrund der in Panama grassierenden Krankheiten waren 20.000 Arbeiter umgekommen.
Die Nachfolgegesellschaft erkannte schon, dass man einen Kanal mit Schleusen brauchte, ging mangels Finanzierung aber ebenfalls Pleite und war gezwungen das gesamte Land und alle Ausrüstung an die USA zu verkaufen. Die machte sich auch sogleich ans Werk den Kanalbau voranzutreiben. Nur Columbien war im Weg, denn die Columbianische Regierung wollte auf einmal deutlich mehr vom zukünftigen Profit im Gegenzug für die Benutzung ihres Landes einstreichen und blockierte erst mal alle weiteren Entwicklungen. Praktischerweise wollte Panama aber sowieso von Columbien unabhängig werden und im Gegenzug für die schnelle Anerkennung des neuen Staates Panama durch die USA, trat man das Kanal-Landstück zu günstigen Konditionen an die USA ab.
Der Kanal wurde dann 1914 tatsächlich fertiggestellt, schneller als geplant und unter(!) Zielbudget – des Weiteren wurde während des Baus das Gelbfieber in Panama ausgerottet und die Malaria unter Kontrolle gebracht.
1999 übergab die US-Regierung die Kontrolle über den Kanal zurück an Panama und seitdem soll diese neue Behörde gänzlich korruptionsfrei arbeiten (unwahrscheinlich für Panama…).
Der Kanal ist ca. 60 km lang (?) und mittels der riesigen Schleusen auf Atlantik- und Pazifik-Seite werden die Schiffe 26m über den Meeresspiegel gehoben und nach Durchquerung eines aufgestauten Sees wieder auf Meeresniveau abgesenkt.
Für die meisten “Yachties” ist der Kanal die einzige Möglichkeit ihre Weltumseglung zu realisieren. Die Alternativen wären Kap Horn an der Südspitze Südamerikas oder seit neuestem die Nordwestpassage nördlich von Kanada. Rein wettermäßig gesehen sind die beiden Alternativen nur für Profis und besonders hartgesottene Seebären geeignet und damit muss sich die Kanalbehörde wohl oder übel auch mit den ganz kleinen Bötchen herumschlagen.
Eine Kanaldurchquerung kostet für die Kleinen schlappe 1.000 US-Dollar. Eine kleine Spritztour á la Kielkanal mit unserem Boot (kostete damals ca. 30 Euro) war daher nicht drin. Zusätzlich zu den Gebühren müssen sich an Bord jeder Yacht mindestens 5 Personen befinden. Wer mit kleinerer Crew unterwegs ist, darf sich kostenpflichtig Personal mieten, oder nimmt andere Segler mit, die einfach nur mal so durch den Kanal wollen. Als so genannte “Line Handler” wollten wir dann auch mitfahren. Leider wurde nix draus – ein unentschlossenes Segler-Pärchen und unsere eigenen Reisepläne machten das Vorhaben zunichte.
Statt den ganzen Kanal anzuschauen, haben wir daher die Gatun-Schleusen auf der Atlantik-Seite besichtigt. Hier kommen die Fotos von unserem Ausflug: