Nachdem wir aus Carreto weggesegelt sind (oder vielmehr motort sind – es gibt hier selten genug Wind), haben wir in einer einsamen Bucht geankert und noch ein weiteres Kuna-Dorf (Isla Pinos) besucht.
Dort haben wir eine kleine Tour durch den Urwald unternommen und den Gipfel von Isla Pinos bestiegen. Das Dorf und seine Bewohner haben sich durch eine eigenartige Teilnahmslosigkeit ausgezeichnet. Jede Huette hatte eine eigene Satellitenschuessel und sämtliche Huetten waren mit Vorhängeschlössern verriegelt. Da diese Huetten eigentlich nur aus geflochtenem Zuckerrohr und Palmenblättern bestehen kamen uns die Vorhängeschlösser schonmal sehr seltsam vor. Keiner der Dorfbewohner hat uns gegruesst und verkaufen wollte auch keiner was. Komplettes Kontrastprogramm zum letzten Dorf also. Wir haben uns dann dafuer entschieden lieber am nächsten Tag zu einer einsamen Bucht weiterzusegeln.
Die Bahia Masargandi hat uns gut gefallen und wir sind zwei Tage geblieben. Hier gab es wirklich keine Menschenseele und kein Kuna wollte eine Ankergebuehr kassieren.
Der nächste Stopp hiess Snug Harbor – ein schöner geschuetzter Ankerplatz zwischen mehreren Palmeninseln wie aus dem Bilderbuch – mit weissem Sandtrand, Mangroven, Kokospalmen und einem kleinen Riff vor der Haus- /Bootstuer. Hier mussten wir zur Abwechslung mal wieder Ankergebuehr bezahlen. Ab und an kamen Kunas in ihren Einbäumen angepaddelt und haben uns Molas oder Fisch angeboten. Wir haben uns mit Schnorcheln, Fisch grillen und diversen Lackierarbeiten beschäftigt. Die Angel hing natuerlich immer im Wasser und wir haben tatsächlich einen Hai geangelt! Da der aber suesse 40cm lang war und irgendwie nicht sonderlich essbar aussah, haben wir ihn wieder vom Haken gelassen.
Auf dem Weg von Snug Harbor zu unserem eigentlichen Ziel (Rio Diablo) wollten wir uns noch ein kleineres Kuna-Dorf anschauen – Niadup. Kaum hatten wir dort geankert hat uns auch schon der Saila (das Dorfoberhaupt) besucht. Die Ankergebuehr hatte sich mal eben von den ueblichen 10 auf 15 Dollar erhöht. Dabei haben wir uns erstmal nichts gedacht und sind zum Dorf ruebergerudert. Dort angekommen haben wir der Frau des Sailas ein Mola abgekauft, das wir aber bitte keinem zeigen sollten – ok… Der Saila hat uns persönlich durch das Dorf gefuehrt, wusste aber bei vielen verlassenen Gebäuden nicht, was mit den Eigentuemern passiert ist – aber die kommen ja sicher bald wieder zurueck – “Monday maybe” – waren seine Lieblingsworte. Am Ende dieser bizarren Fuehrung durften wir noch einen Sohn des Chiefs kennen lernen. Der hatte nur leider vorher irgendein Kraut geraucht und war der Konversation nicht mehr mächtig. Lieber schnell zurueck aufs Boot… Zum Abschied hat uns der Saila noch unverbluemt angebettelt “I’m broke. Do you have money?” – Äh ne, Alter, wir haben dir gerade die Ankergebuehr bezahlt und deiner Frau ein Mola abgekauft. Das muss reichen. Der Rueckweg zum Boot stellte sich dann schwieriger dar als gedacht: Der Wind hatte stark zugenommen und wir hatten in unserem jugendlichen Leichtsinn nur Ruder und keinen Aussenbordmotor fuer unser Dingi mitgenommen. Stefan hat sich hart in die Riemen gelegt – aber es hat nichts genutzt. Es blieb uns nichts anderes uebrig, als uns vom Wind an Land treiben zu lassen und das Dingi den vermuellten Strand entlang höher in den Wind zu ziehen. Das alles haben sich die netten Dorfbewohner von ihrer Insel aus angesehen – zweimal sind irgendwelche Idioten mit ihren Powerboats an uns vorbei gerast, keiner hat es fuer nötig gehalten uns die 50m zum Boot eben abzuschleppen. Schönen Dank.
Mehr als nur leicht angenervt von diese Erfahrung haben wir uns direkt am nächsten Morgen (also heute – 19.11.) auf den Weg zur Kuna-Insel Yandup (auf der Karte Rio Diablo genannt) gemacht. Hier wollten wir einfach noch ein paar Liter Diesel kaufen und uns dann zu weiter vor der Kueste gelegenen Trauminseln verziehen. Wir haben heute morgen dort tatsächlich ein paar Galonen Diesel erstehen können und wurden ein wenig fuer die Erfahrung mit dem letzten Kuna-Dorf entschädigt. Die Einwohner, mit denen wir uns unterhalten haben, waren sehr nett und wir haben noch ein wenig Brot und Fruechte einkaufen können. Nun ankern wir vor dem riesiegen Korallenriff der Insel Sabudupored. Hier ist das Wasser ruhig, es geht eine stetige Brise und Ankergebuehren wollte auch noch keiner haben. Morgen geht es dann weiter zu den eigentlichen Trauminseln: Den Coco Banderos Cays. Laut Cruising Guide soll es dort palmenbestandene weissbestrandete und unbewohnte (!) Inseln mit einer atemberaubenden Unterwasserwelt geben – wir lassen es euch wissen.
Aktuelle Position: 09 28.04′ N / 078 37.30′ W
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