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Oct 23

Mal eben Anker hochziehen…

Endlich, die 50 kg verrosteter Stahl sind an Deck und wir sind ziemlich fertig.

Eine Stunde vorher haben wir noch mit guter Laune den Sonnenschutz abmontiert und die Maschine gestartet, um uns auf den Weg zu den Rosarios, einer Cartagena vorgelagerten Inselgruppe, zu machen. Mit der Bedienung für die Ankerwinde bewaffnet, ist Nina nach vorne, um unseren Anker, der nun seit drei Wochen im Schlamm von Cartagena steckt, wieder an Bord zu ziehen. Normalerweise ist dies kein Problem, auch nicht wenn der Anker mal so fest sitzt, dass die Ankerwinde es nicht mehr schafft. In den Fall zieht man die Kette stramm und wartet bis ein paar Wellen den Rest erledigen. Wenn der Anker dann aus dem Boden gebrochen ist, ist der Rest nur noch Knopf drücken bis er an Bord ist. Sonntag war alles anders. Nach nur ein paar Metern war Schluss, es ging nichts mehr,  die Ankerwinsch riss am Deck und die Kette war so stramm wie es nur ging. Die Vermutung lag nahe, dass die Kette sich irgendwie an einem Felsen verhakt hatte oder vielleicht an einem alten Fundament und nach einigem nachdenken haben wir uns entschieden leicht gegen die Kette zu fahren um sie zu lösen. Der Ärger mit dem Ankern ist, dass man den Anker oft nicht sieht, erst recht nicht in Cartagena. Also Vorwärtsgang rein und vorsichtig gegen Die Kette gefahren. Mit einem lauten Kratzen und Knirschen, als würde man Stahl über Beton schleifen, ging die Kette los und die Spannung liess nach. Erleichtert zogen wir sie weiter ein und dachten es sei erledigt. Zu unrecht. Schon nach wenigen Metern wurde es wieder schwerer und von “Kette kratzt irgendwo drüber”-Geräuschen begleitet. Die Winde hat es gerade so gezogen und als der Anker endlich oben war, mussten wir feststellen das es nicht unserer war. Da hing der Schlamassel, 50 kg verrosteter Stahl eingewickelt in unsere Kette und er eigene Anker ein paar Meter dahinter. Was ich aber fast nicht glauben konnte, war, dass es nicht nur der Anker war der sich um unsere Kette gewickelt hat, sondern ein Seil noch dazu. Den Schreck mussten wir erstmal verdauen und natürlich das Problem irgendwie beheben. Nachdem ich mit einem Messer am Bootshaken das Seil losgeschnitten hatte, aber nichts weiter passierte, Blieb nur übrig mit extra Seilen (Spinnakerfall) den Anker an Bord zu Heben und von der Kette zu befreien. Und was macht man mit 50 kg rostigem Stahl an Bord? Richtig. Man versenkt es wieder an einer Stelle wo keiner ankert. Völlig fertig haben wir dann den Weg zu den Rosarios angetreten, aber das gibt es im nächsten Post.

Fuer alle nicht-Boot-Leute: Erschwerend bei so was kommt noch hinzu, dass man nicht einfach die Handbremse anziehen kann, um sich um alles zu kümmern. Nein, man muss langsam im Kreis fahren, damit man weder in das Hauptfahrwasser kommt und alle behindert, noch andere ankernde Boote rammt.

 

Und hier die Fotostory:

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