Tag Archive: segla!

Sep 13

In Colombia angekommen

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Nach 71 Stunden segeln sind wir wohlbehalten, wenn auch ein wenig durchgeschüttelt, in Colombia (Kolumbien) angekommen. In der Stadt Cartagena um genauer zu sein. Auf der Fahrt ist nichts besonderes passiert, ausser dass uns in einer Nacht ein paar fliegende Fische an Bord geflogen sind, die es bald darauf zum Frühstück gab. Ansonsten hat es die ganze Zeit ca. 25 Knoten mit 30 Knoten Spitze geblasen, was mit ca. 2,5 m Welle mit Lona noch angenehm zu segeln ist. Auf den letzten Metern nach Cartagena mussten wir allerdings 3,5 Std mit Motor fahren da der Wind mit 5 Knoten zu schwach war. Damit hatten wir noch Glück, andere haben uns erzählt, dass sie zwei Tage motoren mussten.

Man ankert hier mitten in der Stadt und als erstes haben wir uns im Supermarkt ein großes Stück Fleisch gekauft und uns für die drei Tage Überfahrt belohnt. Danach haben wir dem Schlafdefizit 12 Stunden abgerungen und uns am nächsten Tag auf die erste Entdeckungstour gemacht.

Von der Stadt sind wir bisher einfach überwältigt. Die Altstadt ist wunderschön und wenn man nicht in das Touristenviertel geht ist alles relativ günstig. Der Rest der Stadt ist gemischt mit Wolkenkratzern und Bauten aus der spanischen Kolonialzeit bebaut, was teilweise eine wirklich skurrile Mischung ist. Fotos von allem kommen in den nächsten Tagen.

Das einzige Problem mit dem wir bisher konfrontiert sind, ist das hier keiner, wirklich keiner, Englisch spricht. Nichtmal in z.B Apotheke oder Verwaltung. Wie schwierig das das Leben machen kann, haben wir das erste mal gemerkt als wir am ersten Tag hier zum Friseur gegangen sind. Ja, auch wir gehen zum Friseur (Peloqueria), es war einfach nicht mehr tragbar. Wie erklärt man also der Friseurin, dass sie hinten und an den Seiten kurz, oben etwas länger und danach noch ausdünnen soll, wenn keiner ein  Wort von dem was der andere sagt, versteht. Kurz und lang ist mir noch gelungen, aber an den Seiten und hinten ausdünnen hat sie nicht verstanden und einfach Nina die Schere (tijeras) gegeben damit sie ihr zeigen konnte was sie tun soll. Beim  zweiten Anlauf hatte sie es verstanden und aus der Schublade von ihrer Kollegin die Zackenschere geholt. Natürlich hatten wir schon längst den ganzen Laden belustigt. Als alles fertig war, Schweden halt dich fest, hat es 3,10 € pro Person gekostet.

Vielleicht noch kurz zur Marina. Ich hatte im Netz gelesen, dass die Marina, die es hier gibt, sich in den letzten Jahren von einfach nur runtergekommen zum Saustall entwickelt hat. Ich versuche eigentlich immer positiv zu bleiben und wollte mir erst selbst ein Bild machen. Was soll ich sagen, besser als Saustall kann ich es nicht beschreiben! Wir ankern also wie immer vor der Marina (was anderes passt auch nicht ins Budget) und nutzen nur deren bewachtes Dingidock für 40000 Pesos (17€) in der Woche (inklusive Wasser (agua), das wir mit Kanistern zum Boot (barco) bringen).

Aug 16

Auf zur nächsten Insel!

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Wann weiss man, dass man zu lange an einem Ort war? Richtig, man kann die eigene lokale Prepaid-Handynummer auswendig!
Also haben wir uns aus diesem Grund (und weil Isolde uns nur 2 Wochen Verlängerung gegeben hat) dazu entschieden Dienstag Abend von Curacao nach Aruba zu segeln.
Dienstag Mittag haben wir uns dann in Curacao abgemeldet (Fachwort: ausklariert). Erst hat uns der Zollbeamte nach unzähligen Kopien und diversen Stempeln die Abfahrt genehmigt, dann mussten wir zu Immigrations und haben uns schon geistig auf die kommende Diskussion eingestellt (Ihr erinnert euch an die inoffizielle Verlängerung und so…).
Aber: Wie immer kam alles anders als man denkt.
Beim Immigrations sass die gute Isolde höchst persönlich am Schalter und hat uns sofort gefragt, ob wir unser Boot reparieren konnten. Das nennt man persönlichen Service! Ausklarieren also kein Problem!

Nach Aruba sind es ca. 80 Seemeilen (fuer Eingeweihte: Eine Seemeile entspricht einer Bogenminute – höhö). Fuer diese Reise benötigen wir mit 1-2 Knoten Strom mit uns und 15-20 Knoten Rueckenwind ca. 10 Stunden. Da wir nicht im Dunkeln ankommen wollten, haben wir uns entschieden die Nacht von Dienstag auf Mittwoch durch zu segeln.

Um 18h haben wir den Anker gehoben und uns dann nur mit Besan- Vorsegel auf den Weg gemacht (zu schnell fahren wollten wir ja auch nicht – dann wären wir vor Sonnenaufgang und damit wieder im Dunkeln auf Aruba angekommen).

Der Kurs war dank Wellen von schräg hinten und dem Schaukeln bei ausgebaumten Segeln alles andere als angenehm und die Autorin dieses Artikels hat die Chance genutzt die eigenhändig renovierten Decksabfluesse mit dem Inhalt ihres Magens zu spuelen.

Stefan hat als waschechter Pfadfinder auch seine nächtliche gute Tat getan: Ein fliegender Fisch hat sich aufs Deck verflogen und wurde von ihm wieder (fliegend) in sein natuerliches Habitat befördert.

Morgens um sieben, 2 Meilen vor dem Einklarierungshafen in Aruba haben wir dann das Coastguardschiff erspäht. Na super. An Deck joggten 3 Typen in schwarzen Uniformen in Richtung Beiboot. Einige Minuten später fährt dann das Beiboot dann mit Vollgas auf uns zu. Wir wurden freundlich gefragt, ob man an Bord kommen duerfte und so was lehnt man natuerlich nicht einfach ab. Also hat der nette Coastguard-Mann unsere Papiere angeschaut und alles aufgeschrieben, während seine Kollegin einige zufällig ausgewählte Oberflächen im Boot mit einem Schwamm abgewischt hat (hätte die ruhig ueberall machen können).

Der Schwamm wurde dann sofort analysiert und als auch der Coastguard wusste, dass wir keine Drogen dabei haben, sind die beiden wieder auf ihr Beiboot zurueck und haben sich das nächste Fischerboot vorgenommen.

Das nächste Abenteuer: Einklarieren in Aruba. Der nette uniformierte Herr, der im Hafen unsere Leinen angenommen hat, hat uns gleich gesagt, dass Einklarieren 10 US Dollar kostet. US Dollar haben wir aber natuerlich nicht dabei. Aber offensichtlich war das auch keine Einklarierungsgebuehr, sondern nur sein eigenes Taschengeld – gut, dass wir vergessen hatten in Curacao nochmal zum Geldautomaten zu gehen.

Aber nachdem der Captain den Papierkram eingereicht hat (lady crew darf sich währenddessen die Nägel machen oder in der Sonne ahlen) konnten wir uns endlich zum Ankerplatz begeben.

Wir ankern jetzt vor einem Sandstrand in tuerkisblauem Wasser, man kann auf den Grund schauen und das mit Magroven bewachsene Riff ist gleich um die Ecke (wie uebrigens auch der Flughafen und die Muellkippe – man kann ja nicht alles haben) …

Jul 26

Weniger kotzen für alle!

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Wir sind endlich das erste mal gesegelt! Nachdem wir mittlerweile 10 Wochen 7 Tage die Woche mit Reparaturen verbracht haben, war das Boot endlich bereit für die erste Fahrt und wir reif für Urlaub. Am Montag haben wir angefangen alles zu verstauen und aufzuräumen bis wir dann am Mittwoch abfahrtbereit waren. Der Weg ging vom Schottegat raus aufs Meer und die Küste entlang gegen Wind und Strom nach Spanish Waters. Wir wurden von Onno, den wir in Curacao kennen gelernt haben und der bereits ein mal um die Welt gesegelt ist, begleitet. Bei der ersten Fahrt ist es immer gut einen zusätzlichen Segler an Bord zu haben. Die Einfahrt zu Spanish Waters, die nicht simpel ist, hat er auch schon x-mal gemacht und alle andere Navigationshilfen überflüssig gemacht.  Beim dritten Ankerversuch hat das dann auch geklappt. Danke für die Hilfe Onno!

Wir haben leider vom Segeln keine Bilder, aber von der Ankerbucht, in der wir jetzt sind und von dem Block den es auf der Tour zerlegt hat. Ganz ohne Schäden ging es also nicht.

Und, wie segelt der Kahn?

Für Segler: Als wir Schottegat verlassen haben, hatten wir den Wind mit 20-25 Knoten von vorne. Grossegel im zweiten Reff, die Genua halb eingerollt und ohne Besan macht der Elefant, wie ein Italiener unsere Lona genannt hat, 5 Knoten über Grund bei zwei Knoten Gegenstrom und 1,5m Welle. Die Amwindwinkel waren wegen der Strömung asymmetrisch mit 60 und 30 Grad. Im Mittel also 45 Grad. Gar nicht so elefantisch, wir sind positiv überrascht! Das beste ist das Lona mit ihren 14t äußerst wenig Rollbewegungen macht und die Welle eher dem Boot ausweichen muss als anders herum. Kein Schlagen und kein Knallen. Auch der Windpilot funktionierte einwandfrei und wir haben nur bei der Einfahrt in die Bucht selber gesteuert.

Für Nichtsegler: Lona ist kein Sportwagen, segelt aber für ihre Größe und Gewicht sehr gut. Das Beste ist aber, dass sie mit ihren 14t sehr stabil durch die Wellen geht und nur sehr wenig unangenehme Bewegungen macht. Weniger kotzen für alle!